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1992 - 2024
32 Jahre entwicklungspolitische Arbeit

 

Bildungsprojekt für paraguayische Jugendliche: „Alles nur Theater? Deutsche Jugendliche sehen unser Land“
von Hermann Schmitz † 30.03.2019
29.01.13     A+ | a-
„Alles nur Theater? Deutsche Jugendliche sehen unser Land“

Projektträger und  Entstehung des Projekts

Die Pro Paraguay Initiative (PPI) führt als entwicklungspolitischer Verein in seinem  Hauptarbeitsfeld Erziehungs – und Bildungsprojekte in Paraguay mit dortigen Partnern durch.

Im Bildungsbereich kooperiert die PPI in Paraguay mit den Gruppen 
- „Vida Plena“ (Leben in Fülle) und Frau Elisabeth Gavilán als Leiterin des „Kinderhorts auf dem Großmarkt“ in Asunción,
- mit der „Ökologischen Landwirtschaftsschule ´San Juan` in Juan de Mena (Ada Vera als Leiterin der NGO „Centro de Capacitación de Desarrollo Agrícola“, Partner der PPI)
- mit dem Jesuitenpater Francisco Oliva im Bildungsprojekt „Mil Solidarios“ in einem Elendsviertel der Hauptstadt,
- mit dem Leiter der „Grupo Solidaridad“ in Pilar, Santiago Brizuela (Jugendwerkstatt)
- und mit dem Menschenrechtler Dr. Martín Almada in museumspädagogischen Projekten zu Fragen der Menschenrechte.
Mit diesen Partnern hat die PPI viele größere und kleinere Projekte durchgeführt und finanziert. Auch werden sie alle in das vorliegende Bildungsprojekt einbezogen und bereichern es mit ihren jeweiligen fruchtbaren Erfahrungen.

Die Theaterarbeit der „Thomaeer“


Sie haben sich auf das Leben von Kindern und Jugendlichen konzentriert, auf dem Land und in der Stadt. Eine wichtige Rolle spielten die Fotos aus dem Archiv der PPI, die dann auch auf der Bühne breiten Raum einnahmen.
Sie zeigten Landschaften, Wohngebiete, Städte, und natürlich Menschen  -  Momentaufnahmen eines der rückständigsten Länder Südamerikas.
Sie dienten einmal als Hintergrundbilder zur Illustration von Spielorten, aber es entstand auch oft der Eindruck, dass die abgebildeten Personen praktisch aus dem Bild stiegen und ihre Geschichte selbst erzählten.

Besonders erfreulich war für uns, dass die Idee zum Einsatz des Stückes in Paraguay von dortigen Schülern und Studierenden, u. a.  der Landwirtschaftschule (s.o.) kam, denen wir davon berichtet hatten. Letztere sind außerdem schon dabei, sich mit eigener Theaterproduktion zu „revanchieren“.
Das wäre in der Tat eine viel versprechende Ergänzung der Projektidee, dadurch würde der Austausch und das Verständnis innerhalb der Kulturen intensiviert.

Mit der Idee des „Exports“ des Stückes war ein Teilaspekt des Projektziels bereits fest gelegt:
Paraguayische Jugendliche erleben, wie sich ihre Altersgenossen bei uns mit ihrer Lebensrealität auseinander setzen (und vergleichen das mit ihrer eigenen Sichtweise)  - ein Aspekt der politisch-didaktischen und emanzipatorischen Zielsetzung des Projekts.


Zum Einsatz des Theaterstückes

Anlässlich einer Projektreise im März und April 2013 soll unser Theaterstück an bisher sechs geplanten Bildungseinrichtungen als eintägige Workshops zum Einsatz kommen  -  vor Ort können weitere dazu kommen. Die sechs Orte und Partner sind angefragt.

„Escuela Agroecológica ´San Juan´“ in der Campesinokolonie Regina Marecos (Distrikt Juan de Mena, 140 km nördlich der Hauptstadt Asunción)
„Colegio de Goethe“ in Asunción
Hort „Nande Rekoha“ für Kinder und Jugendliche im Großmarkt von Asunción
Bildungsstätte „Mil Solidarios“ in dem Elendviertel Bañados Sur in Asunción
Museo de las Memórias in Asunción
„Colegio C. A. López“ in Pilar

Die „Ökologische Landwirtschaftsschule San Juan“ ist Partnerschule des Kempener Gymnasiums Thomaeum, dort wurde das Stück erarbeitet, zunächst noch nicht im Hinblick auf seinen Einsatz in Paraguay. Einige der Szenen hatten gleichwohl von Anfang an einen Bezug zur Partnerschule, so ist z. B. die Geschichte der Schülerin Raquel ebenso authentisch wie exemplarisch für die Situation jugendlicher Mädchen auf dem Land in Paraguay.
Ganz ähnlich bei den anderen Bildungsstätten: Mit allen stehen wir als PPI seit Jahren in Kontakt, bzw. haben uns auch finanziell engagiert, so dass wir schon relativ gut einschätzen können, wie das von den Kempener Schülern recht kritisch gestaltete Stück angenommen wird.
Wie schon erwähnt, zeigten  nicht nur die Landwirtschaftsschule, sondern auch weitere Adressaten für dieses Bildungsprojektes schon nach einer knappen Information unsererseits starkes Interesse an dem Einsatz des Stückes, machten Vorschläge und boten ihre Mitarbeit an, sodass wir sicher sind, auf große Motivation und Eigeninitiative zu stoßen.
Dennoch wird es spannend sein, wie die paraguayschen Jugendlichen und Erwachsenen mit der kritischen Betrachtung ihres Landes durch ihre deutschen Altersgenossen umgehen, sowohl im Bereich aktueller gesellschaftlicher  Probleme wie auch in der Art der dramaturgischen  Gestaltung der Militärdiktatur unter General Alfredo Stroessner.
Wenn man das durchschnittliche Alter der Adressaten bedenkt (ca. 15 bis 25 Jahre) und gleichzeitig das Datum des Endes der Diktatur (1989), so wird deutlich, dass
diese schlimme Epoche für die meisten „Geschichte“ ist, zu der sie angesichts eines defizienten Bildungssystems in ihrem Land kaum Zugang hatten.
Hier wird das Stück also auch einen Beitrag leisten können zur Erfahrung mit der eigenen jüngeren Geschichte, die für sie ein Buch mit sieben Siegeln ist.

(Vorläufige) Gestaltung der Lerneinheiten an den verschiedenen Bildungseinrichtungen

Vormittag:
Szenen aus Alemania, der Stadt Kempen,  der Schule „Thomaeum“
Bilder und Kommentare zur Entstehung u. Erarbeitung des Stückes
Eventuell Video zu Deutschland
Über die Theater-AG und ihre Akteure
Vorführung der DVD des Stückes mit spanischen Untertiteln (bei deutschen Klassen der Goetheschule im Original)
Spontane Äußerungen: Sammeln und Dokumentieren

Gemeinsames Mittagessen

Nachmittag
Diskussion der spontanen Kommentare vom Morgen
Klärung von Unverstandenem (evtl.  Whlg. von einzelnen Szenen)
Einige Szenen unter der Lupe (Auswahl als Kopien mit den Texten)
Kritik von Inhalten: „Alles Theater“ oder sehen die deutschen Schüler ihr Land „richtig“?
- Abgleich von Szeneinhalten mit eigenen Kenntnissen der Geschichte
- Freizeitaktivität(en), Verteilen kleiner „Botschaften“ der Kempener Schüler  -  was die Kempener im Gegenzug von ihnen wissen möchten

Ausklang
Ev. mit Imbiss, Folkloredarbietungen u.ä., auch mit einer filmischen Doku für die Schüler in Kempen, Formulieren eines Briefes für die Freunde in Kempen
 

Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung (CCDA)

Hilfsverein Solidarität - Solidaridad

Fundación Vida Plena

Kinderstation Hospital Barrio Obrero

Fundación Celestina Pérez de Almada

Padre Oliva - Bañados del Sur

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